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FC Schaffhausen |
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Schweizer Fußballverband kicker.de |
Muttenzerkurve - Fan-Dachverand Joggeli |
01.05.2005, Stadion Breite, Superleague (Nationalliga A) |
Trotz seiner über 100jährigen Geschichte gehört der FC Schaffhausen zu den eher kleinen Lichtern im
Schweizer Fußball, denn das Team schaffte es niemals, sich dauerhaft auf dem höchsten Level zu etablieren.
Der FC konnte zwar Mitte des vergangenen Jahrhunderts immer mal wieder in die Nationalliga A aufsteigen, aber
nur ein einziges Mal - in der Saison 1955/56 - gelang überhaupt der Klassenerhalt und da ging es im Jahr drauf
zurück in die zweite Liga. In der laufenden Spielzeit wagen die Nordschweizer, deren größte Erfolge die Teilnahme
an zwei Pokalfinalen war, bei denen man jeweils verlor, einen neuen Anlauf und man hat zumindest noch Chancen auf
den Klassenerhalt, was bereits den meisten vor der Saison geäußerten Expertenmeinungen zuwider läuft, die den
Aufsteiger weit abgeschlagen am Tabellenende gesehen haben. Der FC Basel spielt in fast jeder Beziehung bis auf
die buchstäbliche in einer anderen Liga. Für den FCB zählt nur die Meisterschaft - und mit dem FC Thun hat man nur
einen ernsthaften Verfolger - und die Erfolgsbilanz von Schaffhausen dürfte in Basel nur ein müdes Lächeln auslösen.
Selbst an Niederlagen im Pokalendspiel haben die Blau-Roten mehr vorzuweisen - und zwar derer sieben -, aber dazu
kommen sieben Pokalsiege, zehn Meisterschaften und nicht zuletzt eine beeindruckende Champions League Saison 2002/2003,
in der man unter anderem den Celtic FC und den Liverpool FC aus dem Weg räumte.
Im ersten Aufeinandertreffen der Saison im Stadion Breite freilich ist dem FC Basel das Lachen vergangen, denn der FC
Schaffhausen konnte die Chance ergreifen, die er nach Meinung der meisten Beobachter nicht einmal hatte, und den hohen
Favoriten mit 1:0 besiegen. Das soll sich heute nicht wiederholen und tatsächlich zeigt sich schnell, daß die Kicker
aus Basel konzentriert zu Werke gehen wollen, um schnell die Weichen auf Sieg zu stellen, wobei es Widerstand nicht
nur von Seiten des heimischen Teams gibt, sondern auch vom holperigen Untergrund, der die Gäste im Nachhinein über den
Acker im Stadion klagen läßt. Im Verlauf der ersten Hälfte steht man mehrmals knapp vor einem Treffer, aber das Leder landet
mal am Außennetz, mal per Heber knapp über dem Kasten und so sieht es ganz so aus, als sollte der FC Schaffhausen mit einem
torlosen Remis in die Pause kommen, als die Nachspielzeit doch noch das verdiente, aufgrund des Zeitpunkts aber gleichermaßen
glückliche, Führungstor der Gäste bringt. Kaum jemand traut wohl dem FC Schaffhausen zu, diesen Spielstand noch mal zu seinen
Gunsten zu wenden und die zweite Hälfte bestätigt diese Einschätzung. Basel kommt recht früh zum Treffer zum 2:0 und danach
sind die Grenzstädter ihrem dritten Treffer permanent näher als der FCS dem Anschlußtor, auch wenn es am Ende beim Spielstand
von 0:2 bleibt.
In Schaffhausen herrscht momentan dicke Luft zwischen Verein und Fans, weil es aufgrund des Einsatz von Pyromaterials zu Strafen
gegen den Club gekommen ist, der seinerseits aus Sicht von Anhängern willkürliche Stadionverbote ausgesprochen hat. Zunächst war von
Fangruppen für den heutigen Tag zu einem Supportboykott aufgerufen worden, jetzt aber ist für die nächste Woche eine Aussprache zwischen Vereinsführung und Fanclubs angesetzt und man scheint sich zumindest erst mal wieder arrangieren zu können. Dennoch ist die Supporthoheit eindeutig bei den Anhängern der Gäste zu finden, die als Intro eine Riesen-Plastikfahne mit dem Teamnamen über die gesamte Breite des Gästeblocks präsentieren und auch im folgenden einen guten Unterstützung für ihre Farben abliefern. Die FC Schaffhausen Anhänger bleiben dagegen relativ blaß und es mag gemutmaßt werden, daß es vielleicht doch einige geben mag, die mit dem 'Waffenstillstand' zwischen Fans und Vereinsführung nicht einverstanden sind und doch auf Support-Linie eingeschwenkt sind. Pyrotechnik gibt es dann allerdings zu Beginn der zweiten Hälfte noch auf Seiten der Gäste zu sehen, als man zunächst Rauch in den Vereinsfarben Rot und Blau aufsteigen und dem weiteren Rauch in Weiß folgen läßt.
Das Stadion Breite teilt die Eigenschaft vieler der Anlagen kleinerer Clubs der Eidgenossenschaft, daß es eigentlich den Anforderungen
der Erstklassigkeit nicht wirklich gewachsen ist und wie auch bei den Stadien in Thun oder Wil hat man versucht, dem durch das Errichten von Stahlrohrtribünen zumindest ansatzweise beizukommen. Da die Anlage auf den Längsseiten für so etwas wenig Platz bietet - auf der Gegenseite folgt unmittelbar hinter den wenigen Stufen ein Baumbestand, auf der Haupttribüne ist eine hochgesetzte feste Tribüne vorhanden -, hat man sich dafür im wesentlichen einen Hintertorbereich ausgesucht, wo es eine überdachte Variante der provisorischen Tribüne gibt, die komplett mit blauen Sitzen ausgestattet ist. Für eine kleinere Stahlrohrtribüne hat man freilich vor der festen hölzernen Hautptribüne auch noch Platz gefunden, so daß man hier eine Art unüberdachte Vortribüne hinzugefügt hat, die als "Estrade" bezeichnet wird. Für die Gäste bleiben nur die gerade mal sieben Stufen hinter dem anderen Tor, in ihrem Rücken befindet sich dann allerdings eine hohe Werbebande, die heute trefflich dazu dient, die Intro-Fahne der Basler aufzuhängen. Letztendlich handelt es sich beim Stadion Breite um eine Anlage, die durchaus über Charakter verfügt, aber beispielsweise in Deutschland mit Sicherheit nicht oberhalb der Regionalliga eingesetzt werden dürfte.
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