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18.10.2016, Estádio José Alvalade XXI, UEFA Champions League |
Der Sporting Clube de Portugal wurde am 1. Juli 1906 gegründet und ist im deutschen Sprachraum unter der
schlichtweg falschen Bezeichnung Sporting Lissabon bekannt, deren Städtenamen er - obwohl er dort zu Hause ist -
nicht im Namen führt. Der optimistischen Namensgebung zum Trotz steht man im nationalen Fußball Portugals
im Schatten von Lokalrivalen Benfica SL, der 35 Meistertitel sammeln konnte und des FC Porto mit 27 Titeln,
kommt dann aber mit 18 Meisterschften auf Platz drei der Rangliste. International haben die grün-weißen
vor allem den Sieg im Europapokal der Pokalsieger von 1964 vorzuweisen und schlechte Erinnerungen an das
Jahr 2005: damals stand der SCP im noch neuen Estádio José Alvalade XXI im Finale des UEFA Cups und
verpasste den Europapokalsieg daheim nach 1:0-Führung mit einer 1:3-Niederlage gegen den ZSKA Moskau. In
der letzten Spielzeit haben die Haupstädter mal wieder an der Meistschaft gekratzt, sind jedoch am Ende
mit zwei Punkten Rückstand auf Benfica auf Platz zwei gelandet und mussten sich so, ebenso wie der heutige Gegner von
Borussia Dortmund, mit der Vizemeisterschaft begnügen.
In der Gruppe F der UEFA Champions League 2016/17 ist Sporting Außenseiter, denn die Rollen sind recht klar
verteilt und allgemein wird erwartet, dass der heutige Gegner und Real Madrid die Plätze für das Achtelfinale
unter sich ausmachen und Sporting - hier allerdings als Favorit - gegen Legia Warschau um die Teilnahme an
der Europa League kicken wird. Nachdem man am ersten Spieltag die Sensation knapp verpasst hat und bei Real
nach Führung bis zur 89. Minute noch 1:2 verloren hat, schaffte der SCP den Pflichtsieg gegen Legia und will
heute gegen den BVB zeigen, dass man doch in der Lage ist, um die beiden Spitzenpositionen mitzuspielen. Die
Dortmunder haben ihrerseits in Warschau gewonnen und gegen Real Remis gespielt und liegen so einen Zähler vorm
heutigen Gegner. Das Spiel läuft zunächst ganz im Sinne der Gäste, die bereits nach 10 Minuten durch Pierre-Emerick
Aubameyang zum Führungstreffer kommen und kurz vor der Pause durch das erste Pflichspieltor von Julian Weigl
auf 2:0 für ihre Farben erhöhen. Im zweiten Abschnitt macht Sporting notgedrungen mehr Druck und kommt schließlich nach
leichtsinnigem Rückspiel von Marc Bartra zum Anschlusstreffer von Bruno Cesar. Danach geht die Ordnung beim BVB
zeitweise völlig verloren und man kann sich bei Keeper Roman Bürki bedanken, dass es nicht zum Ausgleich kommt,
sowie einmal bei Bas Dost, der das BVB-Tor aus aussichtsreicher Position knapp verfehlt. Gegen Ende der Partie
hin wird der BVB wieder sourveräner und lässt Ball und Gegner laufen, ohne selbst viel nach vorne zu tun - so
übersteht man schließlich die reguläre Spielzeit, ebenso wie die siebenminütige Nachspielzeit und fährt so mit
einem etwas glücklichen, aber insgesamt wohl verdienten 2:1-Sieg im Gepäck nach Hause.
Die BVB-Fans werden von der Polizei an der U-Bahn-Station Telheiras in 300 Meter Entfernung zum Gästeeingang
erwartet und erstmal festgesetzt, bevor man dann schließlich zum Stadion geführt wird, wobei die Atmosphäre
recht gelassen bleibt und mit den Polizisten gescherzt wird. Im Stadion angekommen singt man sich schonmal
warm und zum Intro des Spiels gibt es im Oberrang des Gästebereichs, die bei internationalen Auswärtsspielen
schon fast obligatorische, Pyro-Show mit roten bengalischen Feuern, während die Torcida Verde auf der
gegenüberliegenden Seite eine einfache Choreo mit Blockfahnen und Spruchbändern aufführt, die später von
Wunderkerzen im restlichen Stadion unterstützt wird. Der Support bewegt sich später auf Gästeseite im mehr
oder weniger üblichen Rahmen, während man die Unterstüzung der Sporting-Fans meist eher über ihre Schwenkfahnen
und die Bewegung im Block sieht, als viel davon zu hören - auf die Akustik der Anlage wurde beim Bau des
Stadions offensichtlich nicht sehr viel wert gelegt und selbst in den ruhigeren Phasen im Gästeblock kommt
von den portugiesischen Gesängen dort wenig an.
Das Estádio Jose Alvalade XXI wurde zur Europameisterschaft 2004 erbaut und liegt unmittelbar neben seinem
Vorgänger Estádio Jose Alvalade, aus dem Sporting 2003 in die neue - ebenfalls vereinseigene - Anlage
umgezogen ist. Rund um das Stadion entstand gleichzeitig der Komplex Alvaláxia, in dem noch eine Sporthalle
und das Sporting-Museum zu finden sind, aber auch 'artfremde' Einrichtungen wie ein Multiplex-Kino und ein Supermarkt
- ob eine Klinik zu einem Fußballstadion passt, ist dagegen wohl von der aktuellen Verletztenliste
des Heimvereins abhängig. Von außen trägt die Anlage ein Vereinszeichen des SCP, aber insgesamt kommt sie
als eher steriler Standardbau rüber, der mit seinen modern bunten Sitzen wenig Identifikaton mit seinem
Heimverein erkennen lässt. Mit ihren etwa 50000 Plätzen ist sie immerhin eine Arena, die vom Heimverein - wie
heute - auch
mal gefüllt werden kann, was man nicht über alle zur Europameisterschaft 2004 errichteten Stadien sagen
lassen kann.
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