Würzburger Kickers
vs.
Bayern Hof 1:2

Der FC Kickers Würzburg hat in der letzten Saison mit großem Abstand die Bezirksoberliga Unterfranken gewonnen - mit 66 Punkten hatte man 15 Zähler Vorsprung vor dem Zweitplazierten und zusätzlich erzielte man ein beeindruckendes Torverhältnis von 93:37. Markiert der Aufstieg in die Landesliga auf der kurzfristigen Skala einen Erfolg, so waren die Hausherren dennoch über Jahrzehnte Besseres gewohnt. Von 1963 bis 1998 verbrachte man den Großteil der Spielzeiten in der Bayernliga und in der Saison 1977/78 nahm man gar am Aufstieg der 2. Bundesliga Süd teil, stieg allerdings als 19. sofort wieder ab. Seither ist man allerdings nur noch die Nummer zwei in der Stadt und der FV Würzburg hat diese Distanz wahren können, indem der Lokalrivale seinerseits den Aufstieg in die Oberliga Bayern geschafft hat. Da spielten die heutigen Gäste auch noch vor zwei Jahren, aber man hatte sich beim Versuch, es in die Regionalliga zu schaffen, finanziell übernommen und mußte kleinere Brötchen backen, die zum sportlichen Abstieg im wahrsten Sinne des Wortes führten.

Zur aktuellen Saison zählt Bayern Hof als Vorjahreszweiter freilich zu den Aufstiegskandidaten seiner Liga, und so kommen die Gelb-Schwarzen auch als Favoriten an den Dallenberg, wobei der Liganeuling aus Würzburg immerhin nach vier Spieltagen eine ausgeglichene Bilanz mit je zwei Siegen und Niederlagen vorweisen kann. Die Bayern werden ihrer Favoritenrolle zunächst auch nur insofern gerecht, daß sie die größeren Spielanteile haben, während die Hausherren bei ihren Gegenstößen immer gefährlich sind und zu den besseren Chancen kommen. Tore erzielen die Hausherren allerdings auch nicht und so geht es mit einem torlosen Remis in die Pause und danach sind es sich die routinierten Hofer, die sich letztlich durchsetzen. Man nutzt zwei Unachtsamkeiten in der Abwehr der Hausherren und kommt so zu einer 2:0-Führung, der die Hausherren zwar auch noch einen Treffer entgegensetzen können, danach aber halten die Gäste das Spiel unter Kontrolle und so ist der Sieg letztenlich nicht unverdient. Interessant gerät später übrigens auch der Bericht zum Spiel auf der Homepage der Kickers, der durch (wohl eher etwas unfreiwillige) Komik glänzt und in dem es von Stilblüten wie präsentierte sich der hohe Favorit aus Hof, der selbigen auf dem Dallenberg hielt oder Zajo Desic wird stets an seiner Lauffreudigkeit vom Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern gemessen und kann sie seither nicht mehr qualitativ ausreichend abrufen nur so wimmelt.

Nur so wimmeln ist in Bezug auf die Zuschauer am heutigen Tag etwas übertrieben, aber eine schlechte Kulisse für ein Spiel der 5. Liga sind die 505 Zuschauer, die sich das Spiel nicht entgehen lassen wollen, sicherlich nicht. Am auffälligsten ist dabei der Fanblock der Hausherren, der sich auf der Haupttribüne aufgebaut hat und nicht mit Support für seine Farben geizt. Noch mehr muß am ersten Spieltag beim Kick gegen Schweinfurt 05 losgewesen sein, was aber anscheinend nicht ganz folgenlos für die Kickers geblieben ist, so daß man diesmal Taschenkontrollen durchführt und mit Nachdruck auf die Stadionordnung mit ihrm Verbot pyrotechnischer Artikel hinweist. Eine Handvoll Gästefans hat sich auch eingefunden, bildet aber keinen Block sondern hat sich hinter einem Tor sowie auf der Gegengeraden verteilt. Zum Support ist man auch nicht besonders aufgelegt sondern gibt sich zumindest heute eher ruhig.

Beim Kickers-Stadion am Dallenberg handelt es sich um eine altehrwürdige und beeindruckende Anlage, in die allerdings zumindest insofern die Moderne einzieht, daß die Holzbänke auf der überdachten Haupttribüne nach und nach gegen rote Schalensitze ausgetauscht werden, die momentan noch zu einem größeren Teil auf Stangen montiert unbefestigt rumliegen und aus der alten Bestuhlung des Kaiserlauterner Fritz-Walter-Stadions stammen, wo man WM-bedingt Sitze mit Rückenlehnen installieren mußte. Diese Tribüne geht über fast eine komplette Seite, danaben ist noch Platz für einen allerdings gesperrten Stehplatzblock und den Rest des Platzes umgeben hohe Traversen mit weißen Wellenbrechern, die den Niveauunterschied des offensichtlich ausgebaggerten Spielfelds zum umgebenden Gelände ausgleichen. Auf dem Tribünendach sind übrigens einige Strahler untergebracht, wobei fraglich ist, ob diese Beleuchtung für Abendspiele ausreicht. Über eine Flutlichtanlage verfügt dagegen der unausgebaute Kunstrasenplatz der Anlage direkt hinter einem Tor - hinter dem anderen Tor ist eine Vereinsgaststätte zu finden.