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Esbjerg fB |
Blue Knights |
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14.06.2003, Esbjerg Idrætspark, Superliga |
Bei der heutigen Partie treffen im Spitzenspiel des drittletzten Spieltages der dänischen
Superliga der Esbjerg Froendene Boldklubber und der Football Club København aufeinander. In gewisser Weise trifft hier Vergangenheit auf Gegenwart, denn Esbjerg hatte seine größte Zeit in den 60er Jahren, als die Küstenanrainer viermal dänischer Meister und einmal Pokalsieger waren, verschwand nach einer weiteren Meisterschaft 1979 in der zweiten Liga und kehrte erst 1999 in die Erstklassigkeit zurück, während der FCK gute Chancen hat, nach 1993 und 1999 seinen dritten Meistertitel unter Dach und Fach zu bringen. Vorher konnte man freilich auch keine Erfolge ansammeln, ging man doch erst 1992 aus der Fusion von B 1903 und KB 1876 hervor, die allerdings beide lange zu den großen Namen im dänischen Fußball gehörten und 21 Meisterschaften auf sich vereinigen konnten - die letzte jedoch 1980, was wohl diese Bündelung der Kräfte gegen den übermächtigen Lokalrivalen Brøndby IF sinnvoll erscheinen ließ, der selbst die Hälfte aller Meisterschaften in den 90ern erringen konnte und auch in diese Saison als Titelverteidiger starten durfte. Um den BIF auf Distanz zu halten, benötigt der FC Kopenhagen heute unbedingt alle drei Punkte, das gilt aber genauso für Esbjerg, die punktgleich mit einem dritten Kopenhagener Team - Farum BK - einen UEFA-Cup-Platz belegen.
Der Tabellenerste tritt also beim Tabellenvierten an, eine Konstellation, die
erfahrungsgemäß zu einem guten Spiel führen kann, aber auch zu einem ängstlichen Gekicke, bei dem beide Seiten mehr von den Risiken der Niederlage belastet als von den Chancen eines Spielgewinnes angetrieben werden. Die Wahrheit liegt heute in der Mitte, ebenso wie man sich zwischen den Fußballfloskeln entscheiden mag, daß es sich um ein typisches Null-zu-Null-Spiel gehandelt habe oder aber um eine Partie, die Tore verdient habe. Tatsache ist, daß beide Mannschaften offensichtlich das Spiel gewinnen wollen, aber auch, daß man bei allen guten Ansätzen immer wieder an sich selbst scheitert. Der EfB bestimmt im wesentlichen das Geschehen, der FCK verlegt sich dagegen auf's Kontern, kommt damit aber zu den deutlich besseren Chancen als die Hausherren. Was dann jedoch aus den Möglichkeiten hüben wie drüben gemacht wird, spottet jeder Beschreibung. So ist es also am Ende ein Spiel, das aufgrund der vielen Chancen Tore verdient gehabt hätte, wegen der geradezu grotesken Abschlußschwäche der agierenden Teams jedoch trotzdem und gleichzeitig ein typisches Null-zu-Null-Spiel ist. Richtig glücklich können jedenfalls beide nicht mit dem Spiel sein, im weiteren Verlauf des Spieltags zeigt sich jedoch, daß der FCK der eigentliche Verlierer ist. Die Kopenhagener müssen nach dem Sieg von Brøndby dem Lokalrivalen die Tabellenführung überlassen, bei dem sie am kommenden Spieltag ihre Visitenkarte abzugeben haben, während Esbjerg von der völlig überraschenden Heimniederlage von Farum gegen den Abstiegskandidaten Aalborg BK profitiert und als Tabellendritter in die letzten beiden Runden gehen kann.
Der überwiegende Teil des Publikums steht heute auf der Seite der Gastgeber, tatsächlich ist
das Stadion mit Ausnahme des Gästeblocks sehr gut gefüllt. Zum Intro haben die FCK-Fans ein paar Schwenkfahnen dabei und kurzzeitig steigt auch etwas Rauch aus dem Block der Kopenhagener, während die Esbjerg Fans vor allem mit dem Werfen von zahlreichen Papierrollen in den Vereinsfarben Blau und Weiß etwas Farbe ins Spiel bringen. Während der Partie lassen sich beide Seiten immer mal wieder hören und liefern einen ganz soliden, aber weder begeisterten noch begeisternden Support ab. In der zweiten Hälfte sorgen einige Leute aus der Esbjerg-Kurve für Spielunterbrechungen, die während der Partie über die Werbebanden steigen, die die einzige Begrenzung zum Spielfeld bilden, und auf den Platz laufen. Wird der erste dieser Fans - der übrigens als splitternackter Flitzer auftritt - noch ein wenig bejubelt, schlägt die Stimmung danach um, wohl vor allem, weil die Unterbrechung in einen Angriff der Hausherren hinein kommt. So verhindern die Fans in der Kurve, daß die Störenfriede wieder in den Fanblock zurückkönnen, um in der Masse unterzutauchen, sondern schubsen sie so lange zurück, bis Ordnungskräfte dazukommen und die beiden festnehmen.
Das schlicht Esbjerg Idrætspark (also Sportpark) benannte Stadion verfügt über eine
überdachte Tribüne mit Sitzplätzen, die den Namenszug Esbjerg in Weiß auf blauem Hintergrund ergeben, und hat ansonsten unüberdachte Stehtraversen zu bieten. Das gilt übrigens auch vor der Tribüne selbst, wo noch Platz für einige Betonstufen bleibt. Ein Hintertorbereich wird von den Gästefans genutzt, der andere als Heimblock, so daß man sich auf klassische Art gegenüber steht. Die Gegentribüne ist etwas höher als die Kurven, da hier im mittleren Bereich ein paar zusätzliche Stufen aufgesetzt sind. In einer Kurve findet sich noch eine einfache Anzeigetafel - mehr als Spielzeit und Zwischenstand kann sie nicht anzeigen - und in den Ecken der Anlage stehen vier Flutlichtmasten, die dafür sorgen, daß der Sportpark von weitem zu sehen ist, der insgesamt einen recht altbackenen Eindruck macht. Hinter der Gegengerade findet sich noch ein ziemlich verrostetes Metallgestell mit einer Art Teller an der Spitze, das aussieht, als habe es mal ein olympisches Feuer getragen. Das hat es vermutlich sogar tatsächlich, zwar wurden hier noch nie Wettbewerbe im Rahmen der Olympischen Spiele ausgetragen, aber 1999 durfte man in Esbjerg zu den European Youth Olympic Days einladen.
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