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Hapoel Petach-Tikva |
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Israelischer Fußballverband kicker.de |
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02.04.2005, Stadion Petach-Tikva, Premier League |
Hapoel Petach-Tikva gehört zu den festen Größen im israelischen Fußball, denn immerhin spielt man bereits
im 21. Jahr in Folge erstklassig. Die größte Zeit hatte das Team aus der Stadt in der Peripherie von Tel Aviv
freilich beim letzten Aufstieg zur Saison 1984/85 schon hinter sich, denn immerhin konnte man sich zwischen 1959 und 1963 sechs
Meisterschaften sichern. Im Jahr 1997 konnte man noch mal in den UEFA-Cup einziehen, 2000 qualifizierte man sich als Dritter für
den UI-Cup, seither ist das Team aber endgültig im Mittelfeld versunken und steht inzwischen sportlich im Schatten von Lokalrivalen
Maccabi, wenn auch die Anhänger Hapoels für sich reklamieren, der deutlich beliebtere Club ihrer Heimatstadt zu sein und süffisant bemerken, die Fans von Maccabi könnten geschlossen in zwei PKWs zum Auswärtsspiel anreisen. Die heutigen Gäste von Maccabi Haifa bilden momentan die absolute Richtschnur im Fußball ihres Heimatlandes. Bei einem Vorsprung von 17 Punkten auf den Tabellenzweiten - eben den Lokalrivalen der Gastgeber - zweifelt niemand an der Titelverteidigung der Küstenstädter, die seit dem Jahr 2000 nur zweimal den Titel verpaßten, der in beiden Fällen an Hapoel Tel Aviv ging. Das Hinspiel freilich konnte Maccabi Haifa nicht gewinnen, denn Petach-Tikva ertrotze ein Remis und so hoffen die Hausherren, dem alten und neuen Meister auch diesmal Paroli bieten zu können.
Maccabi Haifa ist anzumkerken, daß man durchaus gewillt ist, möglichst rasch auch die rechnerische Entscheidung in der Meisterschaft
herbeizuführen, als die Gäste schnell das Kommando übernehmen. In der 25. Minute kommen die Gäste dann auch zur Führung, als sie einen
Angriff in klassischer Form vortragen, bei man zunächst steil spielt, das Leder dann noch mal quer legt und schließlich im Tor der Hausherren unterbringt, die zwar Abseits beim ersten Paß gesehen haben wollen, damit aber beim Schiedsrichter auf taube Ohren stoßen. Dieser Treffer weckt dann aber die Heimmannschaft auf und in den nächsten Minuten stellen sich erste erwähnenswerte Chancen der Hausherren ein, wobei das Gefühl bleibt, daß Maccabi Haifa die Lage unter Kontrolle hat und bei Bedarf noch mal einen Zahn zulegen könnte. Die zweite Hälfte bringt erst mal eine gute Chance für Haifa - der Torhüter der Gäste kann einen Distanzschuß so eben mit einer Faust abwehren - und danach viel Leerlauf, bis es nach 66 Minuten aus ziemlich heiterem Himmel zum Ausgleich kommt, als ein flacher Distanzschuß den Weg ins Tor findet. Der Treffer verschafft Hapoel neue Luft, während Maccabi Haifa jetzt ernsthaft unter Druck gerät und schon kurze Zeit später in einer ähnlichen Situation einen Rückstand nur um Haaresbreite vermeiden kann. Auch im weiteren Spielverlauf steht Petach-Tikva mehrmals knapp vor einem Tor, am knappsten geht es in der 80. Minute zu, als ein Stürmer der Hausherren zwei Gäste ausspielt wie die Fahnenstangen, der Gästetorwart aber mit letzter Not parieren kann. Die letzte Chance der Partie ist dann aber noch mal auf der anderen Seite, als Maccabi Haifa fünf Minuten vor Schluß nach Diagonalpaß knapp am Torhüter der Hausherren scheitert. Am Ende bleibt es bei dem Remis, das für die Gastgeber einen Achtungserfolg darstellt und den Gästen nicht wirklich weh tut.
Beide Seiten verfügen über einen größeren Fanblock, in dem kontinuierlich mit Singen, Trommeln, Hüpfen usw. supportet wird. Die Fans aus
Haifa haben ein großes Transparent am Zaun aufgehängt und haben zusätzlich mit drei Schwenkfahnen, die immer mal wieder zum Einsatz kommen, optisch etwas zu bieten. Gelegentlich gibt es auf der Seite der Gastgeber dann auch Gesänge mit einer richtigen Choreographie, wo man geschlossen hier seinen Schal präsentiert, dann mal eben diesen Schal rumwirbelt, später rumhüpft und so weiter und sofort. Da geben sich die Hapoel-Fans etwas weniger abwechslungsreich, aber auch bei den Hausherren läßt man nur selten im Support nach und legt nach dem Ausgleich noch mal etwas zu. Das kann man freilich auch über die Gästefans sagen, die ihrerseits nach dem Gegentreffer noch mal richtig aufdrehen und ihrer Mannschaft so den Rücken zu stärken versuchen.
Das Stadion Petach-Tikva verfügt nur auf den Längsseiten über Ausbau, wobei die Gegenseite mit einer vergleichsweise kleinen
unüberdachten Tribüne ausgestattet ist, die auf beiden Seiten bis zu den in den Ecken untergebrachten Flutlichtmasten einigen
Platz läßt. Die Haupttribüne läuft dagegen über die volle Breite des Platzes und hier ist im mittleren Bereich auch eine kleine
Überdachung vorhanden. Beide Tribünen sind mit Sitzen in Hapoels Vereinsfarben Blau und Weiß ausgestattet, wobei auf der Gegenseite die blauen Sitze außen und die weißen in den inneren Blöcken zu finden sind, während die Haupttribüne zum Großteil oben über weiße und unten über blaue Sitze verfügt. Man kann der Anlage einiges an Charme bescheinigen und von daher ist es fast schade, daß demnächst in Petach-Tikva ein neues Stadion entstehen soll, das dann beiden Teams als Heimstätte dienen wird, die sich auch jetzt den Ground teilen. Dennoch liegen die Nachteile des heutigen Stadions durchaus auf der Hand, denn die beiden Tribünen kommen schon ziemlich altmodisch daher und - was sicherlich schwerer wiegt - sind aus Zuschauersicht deutlich zu weit vom Spielfeld entfernt. Die Tribüne auf der Gegenseite wird als Gästebereich eingesetzt, während der aktivere Heimblock auf dem vom Spielfeld aus gesehen linken Bereich der Haupttribüne unterkommt.
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